OLDENBURG - Freiräume schaffen und Platz zum ausprobieren geben – ohne
Gegenforderungen. Beim Thema Graffiti hört man solche Aussagen selten. In der
Diskussionsrunde des Präventionsrates Oldenburg bei Famila in Wechloy war dies
jedoch allgemeiner Konsens.
Verbote und Strafen sind der übliche Weg, um Häuserecken vor hingeschmierten Namenskürzeln (Tags) zu schützen. Helfen tut dies jedoch wenig.
Einen besseren Weg will der Präventionsrat Oldenburg nun mit der Graffiti-Werkstatt des Pädagogen Lukas Krieg gehen. Mit der Schaffung von legalen Räumen zum Sprayen sollen die unliebsamen Tags bekämpft werden.
Das Projekt erfreut sich bereits jetzt großer Beliebtheit: „Die Sprayer kommen sogar aus Cloppenburg und Bremen, um hier legal zu sprayen“, so Krieg.
„Die Jugendlichen wollen Spuren hinterlassen und ihren Namen verbreiten“, erklärt der Pädagoge. Wenn man ihnen öffentlichen Raum zum Sprayen gebe, würden nicht nur die Tags seltener werden. „Mit mehr Zeit werden die Bilder auch qualitativ hochwertiger“, so Krieg, der in seiner Jugend selbst sprayte.
Sein größter Wunsch ist eine 200 Meter lange Open Air Galerie zwischen dem Horst-Janssen-Museum und dem Hauptbahnhof. Sponsoren und internationale Sprayerteams stünden schon für ein Kunst-Event bereit. Nur die Erlaubnis von Stadt, Bund und Bahn – denen die Flächen gehören – fehle noch.
„Neben dieser Hall-of-Fame für die Profis brauchen wir aber auch dezentrale Flächen für Jugendliche zum ausprobieren“, so Krieg.
Für den eingeschlagenen Weg werde die Oldenburger Sprayer-Szene bereits jetzt beneidet, so Jan Greve, seit 2004 aktiver Sprayer. „Wir können allerdings nicht versprechen, dass illegales Sprayen durch die Maßnahmen aufhört – aber wir können präventiv dagegen arbeiten.“
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